Vorbemerkung:

Muskelverspannungen im Rücken sowie Bandscheibenprobleme (Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule nennt der Laie „Ischias“) sind häufig die Folge von Bewegungsmangel und/ oder falscher Sitzhaltung (b. Autofahren, am Computer) sowie falscher Liegestellung.


Die Bandscheibe ist die elastische, puffernde Verbindung zwischen zwei Wirbelkörpern der Wirbelsäule. Sie besteht aus einem weicheren „Gallertkern“, sozusagen dem Wasserkissen, und einer festeren Umrandung, dem Faserring. Das Wasserkissen läßt sich durch Druck verformen, aber nicht zusammendrücken. Im Laufe des Lebens kommt es früher oder später zu Rissen im Faserring, vor allem bei den Bandscheiben der stärker belasteten Hals- und Lendenwirbelsäule.


Bei einer ungünstigen Bewegung (falsches Heben) kann der Gallertkern durch einen Einriß ausgestülpt werden; der Druck auf die vorbeiziehenden Nerven verursacht dann die Schmerzen und die Folge sind Bewegungs-Einschränkung und Schonhaltung; ebenso können verspannte Muskeln durch Druck auf die Nerven Schmerzen verursachen.


Die Entspannung und Erholung der Wirbelsäule bzw. die Regeneration der Bandscheiben ist nur liegend (weil unbelastet) in einer anatomisch richtigen Ausrichtung der Wirbelsäule, Muskulatur und Bänder möglich, in der sich die Muskeln völlig entspannen können. Die Bandscheiben füllen sich wieder besser mit Flüssigkeit, der Druck auf die Nerven nimmt ab und die Blutzirkulation wird verbessert.


Dies erreicht man nicht nur mit einer guten Matratze, sondern, genauso wichtig, mit dem dazu passenden Unterbau, der die hervorragenden Eigenschaften einer modernen, evtl. sogar orthopädischen Matratze nicht beeinträchtigt oder verfälscht. Beachten Sie jeweils die Empfehlung.


Jede Stelle der Matratze sollte dem Körper genügend Bewegungsfreiheit lassen, dort nachgeben, wo der Körper es verlangt und zwischen den nachgebenden Punkten die erforderliche Unterstützung bieten. (Punktelastizität)


Der Gedanke der verschiedenen " Zonen ", d.h. an vorgegebenen Stellen weicher ( z.B. für Schulter- oder Hüftbereich in Seitenlage) oder härter, ist grundsätzlich richtig - nur, die Menschen sind unterschiedlich groß bei unterschiedlichem Körperbau, da müßten die Zonen an den Körper und an das Schlafverhalten entsprechend angepaßt werden. Für einen gesunden, entspannten Schlaf muß der Mensch ca. 40-80 mal in der Nacht die Schlafstellung ändern, meistens ohne es wahrzunehmen, zum Entspannen der Muskeln. Bewegungen sind wichtig, damit sich Wirbelsäule und Bandscheiben erholen können.


Denken Sie an Ihren Schlaf: mal links, mal rechts, auf dem Rücken, auf dem Bauch, ein Bein angewinkelt, beide Beine angewinkelt, mal diagonal auf der Matratze usw. Wer zu tief einsinkt, weil der Unterbau, die Matratze, oder beides zu weich sind oder auf unterschiedlich harte Zonen trifft (z.B. beim Anwinkeln des Beins), muß beim Bewegen zu viel Widerstand überwinden. Durch die unbewußte, gegensteuernde Muskelanspannung wird wieder Druck auf die Nerven ausgeübt und der Körper nimmt eine Schonhaltung ein.

Schlafen sollte man auf und nicht in der Matratze.

Bei Bettlägerigen können sich Druckgeschwüre an denjenigen Körperstellen bilden, die über längere Zeit einem zu starkem Druck ausgesetzt sind, daher ist hier die punktuelle Elastizität besonders wichtig: nur dort, wo der Körper in die Matratze einsinken muß, gibt der Schaum entsprechend nach und verteilt den entstandenen Körperdruck, dazwischen gewährleistet er die notwendige Unterstützung.

Matratzen-Härte:

hier gilt generell, dass große, schwere Personen eine etwas festere bzw. härtere Matratze wählen sollten, kleinere, leichte Personen eine etwas weichere. Meist gebräuchlich sind 2=weich, 3=hart, auch Zwischenstufen wie „ soft“ oder „fest“, wobei diese Angaben als relativ anzusehen sind, weil die Härte nicht einheitlich und genau definiert ist, also selbst ausprobieren. Nur, Probedrücken oder Probeliegen bringen nichts, am besten wäre es, Probe zu schlafen.

Schlafklima:

Die Wärme- und Feuchtig-keitsregulierung im Bereich zwischen Mensch und Matratze wird vom Kern (offenporig?)- und Bezugsmaterial (Feuchtigkeitsaufnahme !) sowie der Durchlüftung bestimmt Bezugsstoff: Der „Drell“ sollte viel Feuchtigkeit aufnehmen, da der Mensch in einer Nacht ca. 0,5 Liter Wasser ausdünstet; daher sollte er auch abnehmbar sowie waschbar sein.

Gesundheit und Umwelt: Naturstoffe geben ein subjektiv empfundenes Wohlbefinden, können aber auch in einzelnen Fällen Allergien (Naturhaarallergie, Latexallergie etc.) auslösen und bieten Kleinst-mitbewohnern (Hausstaubmilbe) eine ideale Lebensgrundlage. Außerdem ist die Be-handlung der Naturfasern während Wachstum und Verarbeitung nicht einfach nachkontrollierbar.

Handhabung: eine gute Matratze sollte genügend Griffe (4 Stck.) haben und nicht zu schwer sein.



Matratzen- Kern :

  • Schaumstoff:


Polyether, meist ohne FCKW hergestellt, offenporig, sehr elastisch bzw. punktelastisch, für verstellbare Lattenroste geeignet. Ein neutrales Material, keinerlei Ausdünstungen, leicht, geräuschlos und allergikergeeignet. Die Qualität eines Schaumstoffs ist am Raumgewicht RG ersichtlich, es gibt das Gewicht pro Kubikmeter Schaum an. Eine Matratze mit hohem Raumgewicht ist elastischer, langlebiger, und tragfähiger als eine mit niedrigem. Qualitätsmatratzen beginnen bei einem RG von ca. 40 bis 45.

  • Kaltschaum:

Für Matratzen wohl das beste Material, die „Edelversion“ von Schaumstoff. Ein spezielles Produktionsverfahren ermöglicht größerporigen und dabei auch offenporigen Polyether-Schaum. Bei gleichem RG wie normaler Schaumstoff paßt sich das Material noch besser den Körper-Konturen an, hat höhere Rückstellwerte, fühlt sich weicher an und klimatisiert besser.

Das gewährleistet bessere Durchlüftung , Feuchtigkeitsregulierung und besonders guten Liegekomfort. Gutes Handling durch geringes Gewicht. Polyether-Schaumstoffe eignen sich am besten für Allergiker, weil ohne Weichmacher in der Härte einstellbar.

  • Latex:


Wird meist synthetisch hergestellt, nur manchmal enthält er Naturlatex, gewonnen aus dem Saft des Gummibaums, (kann in seltenen Fällen bei Kontakt der Haut mit dem Matratzenkern Allergie auslösen ). Schweres Material. Relativ guter, weicher Liegekomfort, punktelastisch, jedoch geschlossenporig, daher diverse Bohrungen für die Klimatisierung nötig, Feuchtigkeitsaufnahme gering. Bei schweren Personen kann sich schon mal nach wenigen Jahren eine „Mulde“ bilden, ähnlich wie bei Schaumstoff mit geringem Raumgewicht.

  • Viscoelastischer Schaum:


sog. SAF-Schaumstoffe, (shock absorbing foam) ursprünglich für Sturzhelme, Raumfahrt etc entwickelt ). Polyurethan-Schaum (PUR) mit leichtem Memory-Effekt : nach dem Aufstehen sind auf dem Matratzenkern noch sekundenlang Abdrücke zu sehen. Für Bettlägerige oder drucksensible Menschen gut, da der Druck des Körpers gleichmäßiger verteilt wird. Die Liegeeigenschaften sind temperaturabhängig: erst durch Körperwärme wird der Schaum weicher.
Ein gesunder Mensch ändert seltener, nur ca 15 – 20 mal pro Nacht, die Schlafstellung. Daher werden manchmal Latex- oder Kaltschaummatratzen mit einer dünnen, viscoelstischen Schaumauflage ausgestattet. Für druckentlastendes und noch komfortableres Liegen (bei ausreichend Bewegungsfreiheit zum Entspannen der Muskeln)

  • Federkern:

der preisgünstige Klassiker; Stahlfedern im Innern, die mit einer Polsterung umgeben sind, dämpfen die Körperbewegungen zu wenig oder zuviel, nicht wirklich punktelastisch, da die umliegenden Federn „mitfedern“. Die moderne Schlafphilosophie verlangt heute auch für gesunde Personen eine weitgehend metallfreie Schlafstelle, da die vielen Metallfedern das natürliche Erd-Magnetfeld verwirbeln bzw. stören.

  • Taschenfederkern:

die Luxusversion des o.g. Klassikers. Jede einzelne Feder wird in ein Stoffsäckchen genäht oder geklebt. Diese Säckchen werden miteinander lose verbunden. Durch die Stoffumhüllung ist jede Feder vorgespannt, legt man sich darauf, geben nur die belasteten Federn nach, gibt also eher punktuell als großflächig nach. Meist werden mehr Stahldrahtfedern (ca. 480 Stück) als bei normaler Federkern (ca. 370 Stück) verwendet.

Unterbau :

  • Holzrahmen mit Spiralfedern:

Diese Uraltkonstruktion sollte sofort auf den Sperrmüll, falls noch in Benutzung! Verhindert punktelastisches Verhalten der Matratze, schwingt nach, gibt großflächig an der Stelle der größten Belastung nach, läßt daher zuwenig Bewegunsfreiheit und verursacht Muskelan(ver)spannungen.

  • Lattenrost, flexibel:

schmale, meist vorgebogene Latten, sollten weniger als 7cm Abstand haben, besser 3-4 cm. Starr oder mit verstellbarem Kopf-,Rücken-und Fußteil, wird auch als Motorrahmen angeboten. Nachts sollte auf jeden Fall eine ebene Fläche eingestellt werden. Bei Doppel-Latten mit Schiebern sollte nicht weich oder hart eingestellt werden, sondern auch so, daß im belasteten Zustand eine absolut ebene Liegefläche entsteht. Die meisten vorgebogenen Latten federn aber zuviel.

  • Lattenrost, hart:

sieht einfach aus, gewährleistet in hochwertiger Qualität am besten die gerade Ausrichtung des Körpers beim Liegen, für gutes Handling manchmal rollbar.

  • Aufgelöste Oberfläche, punktfedernd :

Viele kleine, voneinander unabhängige Federelemente sorgen, falls nicht anders möglich, für gute Belüftung, werten schlechte Matratzen auf oder unterstützen bei modernen Matratzen die Punktelastizität, da sie an vielen Stellen der Matratzenauflagefläche (eben jedes Federelement für sich) nachgeben können

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.